Zur Zeit ist eine Hommage an den italienischen Fotografen Andrea Rocchelli zu sehen. In der Ausstellung sind Bilder von Menschen und Orten in Italien, Russland und der Ukraine zu sehen.
Ich habe die Ausstellung mit einem Bekannten besucht, der die Räume der Photobastei kennen lernen wollte. Die Bilder haben ihn nicht angesprochen, mich aber haben sie auf eine spezielle Art und Weise berührt – gerade jetzt während der Adventszeit. Krieg macht während der Weihnachtszeit keine Pause auch das Leid von Menschen wird kaum weniger. Deshalb braucht es unerschrockene Fotojournalisten wie Andrea Rocchelli.
"I wanna be a showgirl" – dies denkt oft ein junges Mädchen, das gerne schöne Kleider und Glitzer haben möchte. Rochelli zeigt mit diesen Bildern eine andere Seite der Modewelt. Er zeigt die Kommerzialisierung der weiblichen Identität in den zahlreichen Schönheitswettbewerben in Italien auf. Er dokumentiert hinter den Kulissen die kaum geschützte Intimität der jungen Frauen.
Um sich während seiner Reisen finanziell über Wasser halten, arbeitete er in Russland als eine Art "Hausfotograf" und portraitierte Frauen vor dem Hintergrund häuslicher Kulissen. Aus dieser Arbeit entstand das Buch "Russian interiors". Diese Bilder wurden mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet.
"Fino a qui" ein Kollektivprojekt der Fotoagentur Cesura, deren Co-Gründer Andrea Rocchelli war, zeigt die Migrationsmisere in Kalabrien.
Auf eine unangenehme Art fesselt einen die Nahaufnahme eines Schützengrabens in Sloviansk, besonders wenn man sich bewusst wird, dass er kurz darauf mit seinem Übersetzer Andrej Mironow durch einen Mörserbeschuss getötet wurde.
Andrea Rocchelli (27. September 1983 – 24. Mai 2014) war freier Fotojournalist und Co-Gründer der Fotoagentur Cesura in Pianello im Val Tidone in der Nähe von Piacenza.
Die von Klaus Miklós Rózsa kuratierte Ausstellung ist noch bis zum 13. Januar 2018 in der Photobastei im 3. Stock zu sehen.