"Willy Spiller ist einer der bedeutenden lebenden Schweizer Fotografen. Durchaus und rundum ein Mann des métiers, zeigt er, dass Fotografie oft tiefer schürft, wenn sie die Oberfläche ernst nimmt und dass Grandioses manchmal auch aus Bescheidenheit entsteht. Spiller ist ein Fotograf der Menschen und ihrer Geschichten, seine Bilder entziffern die comédie humaine, immer findet er Imposantes im Unscheinbaren, sieht die Tragik im Lächerlichen, aber auch den Humor im Deprimierenden und die Eleganz im Geschmacklosen. Unverfroren, aber immer respektvoll, unsentimental, aber gefühlvoll, führen uns seine Fotografien durch unsere Gegenwart, und ohne weit auszuholen, ohne große Gesten malen sie ein funkelndes Bild menschlicher Leistungen, Leidenschaften und Ambitionen." (Tobia Bezzola)
"Ich habe mich oft gefragt, was Willy Spillers Fotografie so unverblümt und lebensfrisch, so packend erscheinen lässt, noch aus langjährigem Abstand. Ich glaube, es ist ein Gemisch aus schamloser Neugier und schurkischer Komplizität, aber auch brüderlicher Kompassion. Spiller ist der Inbegriff des Kopfjägers, will sagen, er ist der menschlichen Komödie oder besser Tragikkomödie auf der Spur, immer von der Frage geleitet, wie sie es bloss schaffen, sich durchzumogeln und durchzubeissen durch den Jahrmarkt des Lebens (das Jammertal), die Kleinen und Grossen, die Blender und Dulder, die Opfer, die Stars mit den falschen Zähnen, die LEUTE. Ja, wie schaffen sie es nur, und wie bringt er es fertig, ihnen das Lächeln zu entlocken, das Funkeln von Mut und Übermut, von Schönheit, wenn nicht den Glanz? Man muss es in sich haben, man muss es kennen aus eigener Erfahrung und aus den Lehren der Literatur und Kunst. Das kann man an keiner Schule lernen, es ist eine Sache des Formats, der Veranlagung, letztlich eine Charaktersache. Willy Spiller ist ein hinter Haudegen- und Ganovenallüren versteckter Lebensträumer, auch Schönheitshungriger; von da seine Parteinahme für das Humane, was nur ein verschämter Deckmantel ist für Menschenliebe. Das ist seine Optik, und sie ist von hochentwickelten künstlerischen Energien befeuert." (Paul Nizon)
Treffender als Tobia Bezzola oder Paul Nizon kann man die Arbeiten von Willy Spiller nicht in Worte fassen. Es besteht auch keine Notwendigkeit – die Bilder sprechen für sich. Spiller sagt, dass er als Fotograf versuche das grosse Theater des Lebens zu erforschen – als teilnehmender Beobachter das Geschehen so darzustellen, des für andere unmittelbar erlebbar werde. Und vielleicht entdecke er dabei sogar ein Geheimnis.
Willy Spiller (1947*) lebt und arbeitet in Zürich. 1968 schloss er das Studium an der Hochschule für Gestaltung und Kunst (ZHdK) ab. Seit 45 Jahren arbeitet er als Bildjournalist und freischaffender Fotograf im Auftrag von weltweit führenden Zeitungen, Magazinen und Agenturen. Seine Arbeiten wurden mehrfach in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.
Bis am 27. Januar 2018 kann man in die Strassen New Yorks und L.A.s in der Bildhalle eintauchen.